Gleich drei Ehrungen durfte die Österreichische Geologische Gesellschaft am 19.09.2010 im Rahmen der heurigen Fachtagung "PANGEO Austria 2010" in Leoben vergeben: eine Ehrenmitgliedschaft an HR Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter Schönlaub sowie den Otto-Ampferer-Preis an Dr. Cornelius Tschegg und Dr. Ulrike Exner.
Ehrenmitgliedschaft
Zum Ehrenmitglied der Gesellschaft wurde HR Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter Schönlaub ernannt. Der 1942 geborene Kärntner startete 1971 seine Karriere als Geologe an der Geologischen Bundesanstalt mit den Arbeitsgebieten Landesaufnahme und Stratigraphie des Paläozoikums mit Schwerpunkt in den Karnischen Alpen. Von 1993 bis zu seiner Pensionierung 2007 war er Direktor der Geologischen Bundesanstalt. Hans-Peter Schönlaub ist seit 2002 wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und leitet seit 2007 deren Geowissenschaftliches Zentrum. Als Direktor der GBA setzte er mit großer persönlicher Anteilnahme vielfache Initiativen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. In seine Amtszeit fällt die Installation einer Stabstelle für Internationale Kooperation und Öffentlichkeitsarbeit an der GBA, die Einrichtung des Geoparks Karnische Alpen, und nicht zuletzt der Beginn des Webauftritts der GBA. In populärwissenschaftlichen Büchern (z.B. "Der wahre Held ist die Natur", "Die Entdeckung der Landschaft", "Geologie und Zeit an Beispielen aus den Karnischen Alpen"), Broschüren, Artikeln in der Tagespresse, in Print- und audiovisuellen Medien, bei öffentlichen Führungen und Vorträgen strebte er, erdwissenschaftliche Themen in der breiten Öffentlichkeit zu verankern. Daneben engagierte er sich im Geotopschutz, um die Bedeutung erdwissenschaftlich relevanter Naturdenkmale aufzuzeigen und sie der Nachwelt zu bewahren.
Neben seiner angewandten und grundlagenbetonten Forschung sind es gerade diese Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung, welche die ÖGG veranlassten, Hans-Peter Schönlaub mit der Ehrenmitgliedschaft auszuzeichnen.
Otto-Ampferer-Preis
Für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Geowissenschaften wurde je ein Otto-Ampferer-Preis an Dr. Cornelius Tschegg sowie Dr. Ulrike Exner vergeben.
Cornelius Tschegg wurde 1980 in Feldkirch geboren. Sein Magisterstudium der Erdwissenschaften an der Universität Wien schloss er 2005 mit einer Diplomarbeit über Gesteine des Erdmantels ab ("Erdmantelperidotite in einer der größten Vulkanprovinzen der Welt (Okhostk-Chukotka Volcanic Belt) am südlichen Kontinentalrand des nordöstlichen Russland"). Für seine Dissertation hingegen wählte er ein gänzlich anderes Thema: Gemeinsam mit Ägyptologen und Archäologen entwickelte Cornelius Tschegg neue Methoden zur Ermittlung von Herkunft und Herstellung von antiken Keramiken. Besonders dieser außergewöhnliche Themenwechsel war es, was die Jury vom Fachwissen und der Flexibilität von Cornelius Tschegg überzeugte: "Trotz seines Alters von erst 30 Jahren hat er in sehr unterschiedlichen Feldern der Geowissenschaften gearbeitet und dabei eine enorme methodische Vielseitigkeit und innovative Arbeitsweise unter Beweis gestellt. Mit verschiedenen Arbeiten steht er an vorderster Front der Forschung." Seit 2008 ist Cornelius Tschegg wissenschaftlicher Mitarbeiter (Postdoc) am Department of Lithospheric Research der Universität Wien.
Ulrike Exner wurde 1977 in Wien geboren. In ihrem Magisterstudium der Erdwissenschaften an der Universität Wien beschäftigte sie sich mit der "Relative chronology and absolute age dating of structures related to eo-Alpine high-pressure metamorphism and Oligocene magmatism in the SE Ötztal complex (Texel Group, South Tyrol, Italy)" (Abschluss 2001). Im Jahr 2005 promovierte sie am Geologischen Institut der ETH Zürich über "Analogue Modelling of Flanking Structures". Von 2005 bis 2006 war Ulrike Exner Postdoc-Mitarbeiterin der Universiät Wien, danach widmete sie sich bis 2009 in einem Hertha-Firnberg-Projekt der "3D strukturelle und mechanische Modellierung von Störungsgeometrien". Seit 2010 studiert Ulrike Exner im Rahmen eines Elise-Richter-Projekts "Mechano-chemische Feedback-Prozesse in Deformationsbändern". Ein Juror begründete seine Entscheidung: "Frau Exner ist methodisch vielseitig, ideenreich und versucht stets in wissenschaftliches Neuland vorzustoßen. Sie ist eine außergewöhnlich aktive und erfolgreiche Wissenschaftlerin, die mit viel Initiative und Erfolg an vorderer Front der Forschung arbeitet"